DR. ANDREA RUPP
Praxis für ganzheitliche Tiermedizin
 
geschrieben von: Andrea Rupp-Fink

Gerade im Umgang mit Haustieren gibt es erstaunlich viele „Weisheiten“, die sich seit Jahrzehnten beharrlich halten, aber vollkommen falsch sind. Trotzdem viel aufgeklärt wird, scheinen solche Ammenmärchen eine Faszination für Tierhalter zu haben und werden kritiklose übernommen. In einer dieser Volkweisheiten wird geraten, unsauberen Tieren die Nase oder die Schnauze in ihren eigenen Kot oder den Urin hineinzustecken, wenn die Notdurft auf dem Teppich oder dem Sofa verrichtet wird.

Wir hören immer wieder in der Praxis: „Obwohl ich ihr jedes Mal dann die Nase im Urin reibe, macht die Katze immer noch ins Bett!“ oder ähnliche Dinge. Tatsächlich ist diese Maßnahme völlig erfolglos und unnötig im Kampf gegen Unsauberkeit bei Hunden und Katzen. Im Gegenteil: Die Tiere sind danach noch mehr gestresst und der gewaltsame Umgang bedeutet für das Tier einen Vertrauensbruch. Wenn ganz junge Tiere Kot und Urin in der Wohnung absetzen, ist das normal und darf auf keinen Fall in keiner Weise bestraft werden. Mit Strafen wird der Welpe immer noch unsicherer und damit behindert, sich weiter zu entwickeln. Hier hilft nur Augen zu und durch und viel, viel Lob, wenn es richtig gemacht wird. Erwachsene Haustiere werden immer dann unsauber, wenn sie Stress haben. Also wäre es richtig, sich Gedanken zu machen, was diesen Stress auslösen könnte, um dann das Problem an der Wurzel zu packen, ohne dem Tier Gewalt anzutun. Auf diesem Weg gibt es gute Hilfsmittel wie Stress mindernde Pheromone, oder eine Veränderung beim Kistchenstandort. Immer aber sollte eine krankhafte Ursache (z. B. Inkontinenz) von einer tierärztlichen Fachperson ausgeschlossen werden.

 

Die andere Art im Umgang mit Tieren